Die Osterhofener Märkte, Handel und Gewerbe

Die Osterhofener Märkte

Noch heute besticht der weiträumige Osterhofener Stadtplatz – Zeugnis einer vorausschauenden Planung des Stadtgründers. Ehedem war dies der Ort der stark frequentierten Jahr- und Viehmärkte.

 

Jahrmärkte

1827 gab es bereits 7 Jahrmärkte:
•den Paulus- oder Lichtmeßmarkt – zum Wechsel der Dienstboten;

•den Georgi- oder Ostermarkt – nach der Fasten;

•den Auffahrts- oder Pfingstmarkt;

•den großen Arendt- oder Stiftsmarkt (nach der Patronin der Stiftskirche, der hl. Margaretha – 20.7),auch Dingmarkt genannt, weil man die Knechte und Mägde für die Ernte dingte;

•den Maurizi- oder Erntedankmarkt im September;

•den Dionys- oder Kirchweihmarkt im Oktober;

•den Martinimarkt im November am Mantelsonntag,

wenn es schon „mantelte“ (dunkel wurde unter dem Mantel der Nacht).

Die 7 Hornviehmärkte folgten den 7 Jahrmärkten – jeweils am drauffolgenden Montag. Die 4 Pferdemärkte fanden an jedem Montag in der Fastenzeit statt, wurden nach 1900 um 2 PferdemarktHerbstmärkte vermehrt. Schweinemärkte hielt man am Saumarkt ab, dem heutigen Luitpoldplatz – im Oktober, November, Dezember und Januar.

Der älteste Platz in Osterhofen

Der älteste Platz Osterhofens ist der Georgiplatz. Hier standen die Tortürme des Bamberger / Leuchtenberger Schlosses. Aus dem einen ließ die Landgrafenwitwe Kunigunde um 1400 ein Kirchlein erbauen und dem hl. Georg weihen (daher der Name Georgiplatz).

Aus dem anderen Torturm entstand der Herzogskasten, in dem der herzogliche Kastner die fälligen Gilten und Zehnten verwahrte.
Nach dem großen Brand 1811 verödete der Platz vor der Brandruine der Georgskirche, diente als Lagerplatz, bis der einstige Herzogskasten 1839 zur Fronfeste des königl. Landgerichts auf- und ausgebaut wurde.

Handel und Gewerbe

Das Gemeinwesen der Stadt blühte. Die Landleute, die zu den Märkten, an Gerichtstagen, bei Festen oder sonst hereinkamen, kehrten in den 14 Schank- und Bräugaststätten ein, erstanden bei den 7 Kramhändlern, was sie brauchten, orderten bei den 7 Schuhmachern, den 5 Webern, den 3 Tuchmachern, beim Riemer und Säckler, Nagler und Nadler, Siebler, Seifensieder, Huterer und Kammacher, Hafner, Seiler, Gürtler, Uhrmacher u.a. 1805 zählte man 107 Gewerbetreibende.

Das reiche Hinterland machte es möglich. die Aufhebung der Zunftordnung zu Beginn des 19. Jhd. wirkte fördernd. Nach wie vor brauchte man jedoch zur Ausübung eines Gewerbes eine Gerechtsame (Konzession). Sie kostete – je nachdem – um die 50 Gulden, konnte verkauft werden und wurde meist höher gehandelt. Bräugaststätten gab es 9. Sie brauten im Jahr an die 5.000 Hektoliter braunes Bier. Im Laufe der Zeit übernahmen die Brauereien in Moos, Aldersbach und Passau die Braurechte; 1911 verkaufte die verwittibte Kathi Wieninger/Wurm/Staudinger als letzte Brauerei an Passau Hacklberg.

Am Pfingstmontag des Jahres 1909 unternahm der Gesangverein einen Ausflug nach Schloß Heidenburg, an „welcher Sängerfahrt sehr viele Vereinsangehörige auf 1 Automobil, 11 Zweispänner- und 2 Einspännerfuhrwerken teilnahmen“. Das Auto ist da. Ein (großkopferter) Bauer kaufte sich für 7.000 Mark eine „neimodische Benzinkutschn“ und holt sie auch noch selbst ab – von Stolpe in Pommern!
Und am 2. September 1913 verkündete ein Extrablatt der OZ: “ Heute früh 7 Uhr landete auf unserem Volksfestplatz ein Militärflieger. Derselbe kam von München und legte die Strecke innerhalb einer Stunde zurück.“ Das war unerhört!

Allenthalben hielten Maschinen ihren triumphalen Einzug – Dampflokomotiven, Dreschmaschinen, Motorspritzen, Motorsägen …, und 1905 spielt in der Goldenen Sonne eine Musikmaschine – ein Pianola!