Die Stadtgründung

1375 verstarb der Landvogt Graf Leopold von Hals – ohne Leibeserben. Nachfolger wurde sein Oheim, der Landgraf Johann von Leuchtenberg, ein hochangesehener Mann, Stadtwappen Vertrauter Kaiser Karls IV. in Prag, Statthalter des Herzogs Albrecht von Bayern-Straubing.
In politischer Weitsicht (die Zeit der Ritterburgen ging zu Ende) gründete er 1378 die Stadt Osterhofen an der alten Handelsstraße nahe der Donau: Um 5.000 Goldgulden erwarb er vom Bamberger Bischof Lamprecht die Lehensrechte über die Hofmark, dazu einiges von Privat und gründete die Stadt, „welcher er den Namen des Klosters und des alten Marktes gab“.

Der alte Markt erhielt den Namen Altenmarkt.

Die neue Stadt- die jüngste unter den niederbayerischen Städten – fand ihren Platz zwischen dem Schloss der Bamberger Ministerialen im Westen und der Spitalkirche im Osten (geweiht 1220). Sie erhielt keinen Bering = keine Mauer; man staute den Mühlbach zu einem See, der die Stadt vom Süden her schützte. Im Norden lagen die sumpfigen Donauniederungen, im Westen und Osten schlossen den Häuserring Stadttürme/Stadttore.

Osterhofen wird Herzogsstadt

Unter Johann III., Landgraf Johanns Enkel (die Söhne waren verstorben), begann der Niedergang. Schuld waren Misswirtschaft, Zwietracht mit König Wenzel von Böhmen und nicht zuletzt die Hussitenkriege.

So wurde Osterhofen 1420 an die Puchperger von Winzer erst verpfändet, dann verkauft – „um 8.000 guter wohlgewogener ungarischer Gulden“.
1427 erwirbt die Stadt Herzog Heinrich XVI. der Reiche von Bayern-Landshut. Osterhofen wird Herzogstadt.
An seiner Statt waltete ein (adeliger) Pfleger – Richter, Steuereinnehmer und Hüter der öffentlichen Ordnung in einer Person. 1803 wurden die herzoglich-kurfürstlichen Pflegegerichte – im Zuge der Reformen des Kanzlers Montgelas – aufgehoben und durch königliche Landgerichte, kfgl. Rentämter und kgl. Bezirksämter ersetzt. Osterhofen bekam sein Landgericht 1839.

Die gemeindlichen Kollegien

Die kommunale Selbstverwaltung Osterhofen ist bis in die Anfänge der Stadtgründung zurückzuverfolgen. 1423 werden als Ratsmitglieder genannt – Ulrich der Vischer, Fridrich Pek, Andre Helpek (Weißbäcker), Hans Kürsner, Karg Goldsmid, Hans Wagner und Hans Türnagl (Schlosser). Die Zunamen sind durchwegs Berufsnamen, wie in den Städten üblich.
Altes Siegel Ihr Amtslokal war das alte Rathaus (St 19), das Donauer 1590 auf einem Bild im Antiquariat der Münchner Residenz und Wening 1723 auf einem Kupferstich mit Treppengiebel und Glockentürmchen darstellen.

Laut Inventarium von 1752 befanden sich zu ebener Erde der „herundere Flöz“ mit 83 ledernen Wassereimern und anderen Feuerlöschrequisiten, nebenan der „Tanz Boden“ mit 2 großen und 3 kleinen „Feuer sprützen“. Im Obergeschoss lagen die „Rhatt Stuben“ u.a. mit 21 Flinten (für die Bürgerwehr), gegenüber die Registratur.
In der Turmstube betreute der „Rhatt Diener “ die „Viertl Uhr“ (sie schlug auch die Viertelstunden), die „Malefiz Werkzeige“ (Handschellen, Fußeisen und Geige mit dem Halseisen) und die „Thurm Glocken, womit zu Rhattags Zeiten das Zaichen gegeben wird“.

Nach 500 Jahren hatte das alte Rathaus ausgedient: „Es müsst zusammengeworfen und neu aufgebaut werden“. Da bot die Notarsehefrau Barbara Mayer das nebenstehende Haus, das „Graf Traunerische Haus“ zum Kauf an. Man erwirbt es um 2.500 Gulden und baut es zu einem Rat- und Schulhause um. Das alte Rathaus sowie das alte Schulhaus am Marienplatz werden versteigert, bringen noch 1200 fl ein. 1983 wird das Traunerhaus Heimatmuseum, das Rathaus ins ehem. Amtsgericht daneben verlegt.